Projektabschluss

Altreifen als alternativer Brennstoff für die Zementproduktion in Kuwait

Pressemitteilung /

Die Herstellung von Zement ist ein Hochtemperaturprozess, bei dem große Mengen an Brennstoffen benötigt werden. Bei der Zementproduktion kommt es zu sehr hohen Treibhausgasemissionen, die durch den Einsatz alternativer Brennstoffe reduziert werden können. Im Rahmen eines Testlaufs mit Altreifen als Brennstoff gingen Forscher von Fraunhofer UMSICHT der Frage nach, welche Auswirkungen dies auf die Produktion und die Umwelt hat. Das Projekt ist nun zum Abschluss gebracht worden.

© Fraunhofer UMSICHT
Blick auf Kalzinatorturm und Drehrohr von Produktionslinie 1.
© Fraunhofer UMSICHT
Altreifenanlieferung.

Hintergrund

Da CO2 nicht nur bei der Verbrennung, sondern auch während des Produktionsprozesses freigesetzt wird, kommt es bei der Zementproduktion zu immensen Emissionen von Treibhausgasen. In Europa ist die Verwendung alternativer Brennstoffe auf Abfallbasis eine weit verbreitete Praxis, die seit langem angewendet wird. In Deutschland lag der Anteil alternativer Brennstoffe in Zementwerken im Jahr 2014 bei 63,4%. Da in Kuwait riesige Deponien für Altreifen vorhanden sind, plant die Kuwait Cement Company (KCC) zur Befeuerung Altreifen zu verwenden, damit Kohle als Brennstoff ersetzt werden kann. Dies könnte zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen führen.

Die KCC produziert pro Jahr 5 Millionen Tonnen Zement für den kuwaitischen Bausektor. Dort betreibt die Firma eine Anlage mit zwei unabhängigen Produktionslinien. Alle Ausgangsmaterialien wie Kalkstein, Sand, Kupferschlacke, Eisenerz, Bauxit und auch Steinkohle werden importiert und über den Shuaiba-Hafen zum Werk transportiert. Die Anlage wird zu 100% mit Steinkohle befeuert.

Workshop mit anschließendem Testlauf

Bei einem Expertenworkshop wurde die Thematik den dort vertretenen Teilnehmern des Environment Public Authority (EPA) Kuwait sowie der KCC im Rahmen einer theoretischen Schulung nähergebracht. Anschließend wurde ein Testlauf mit Altreifen als Brennstoff durchgeführt. Dieser von Fraunhofer UMSICHT betreute Test umfasste ein umfangreiches Messprogramm unter verschiedenen Bedingungen mit unterschiedlichen Altreifenmengen. Ziel des Versuches war es zu bewerten, ob der Zusatz von Altreifen negative Auswirkungen auf den Produktionsprozess, die Produktqualität oder die Umwelt hat. Abschließend präsentierten Martin Meiller (Gruppenleiter Energie aus Biomasse und Abfall), Dr. Peter Hense (Gruppenleiter Recyclingtechnologien) und Dr.-Ing. Robert Daschner (Abteilungsleiter Thermische Verfahren) die Ergebnisse aus dem Vorhaben.

Letzte Änderung: