Arzneimittelrückstände in Phosphor-Rezyklaten aus Klärschlamm

Pressemitteilung /

Über Arzneimittelrückstände in Klärschlämmen und in den daraus erzeugten Phosphor-Recyclingprodukten war bislang zu wenig bekannt – hier besteht eine Datenlücke. Erste Schritte hin zu einer Einschätzung der Arzneimittelbelastung sind jetzt im Rahmen einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT und dem Analytik- und Prüfunternehmen WESSLING erfolgt. Die Ergebnisse zeigen, dass Rückgewinnungsverfahren mit einem thermischen Prozessschritt Arzneimittelrückstände sehr gut reduzieren können. Die Reduktionsraten in den anderen Verfahren unterscheiden sich teilweise deutlich.

Arzneimittelrückstände werden durch den Menschen in das Abwasser eingetragen. Einerseits, weil die Wirkstoffe der Medikamente im Körper nicht vollständig abgebaut werden, andererseits, weil Medikamente unsachgemäß über die Toilette entsorgt werden.

Laut UBA bestanden allerdings Datenlücken über die Menge und Zusammensetzung von Medikamentenrückständen in Phosphor-Rezyklaten aus Klärschlamm sowie über die damit verbundenen Umweltrisiken. In der Studie wurden daher die Rezyklate aus unterschiedlichen Phosphorrückgewinnungs-Technologien untersucht, darunter Fällungs- und Kristallisationsverfahren, ein thermisches und schmelzmetallurgisches Verfahren sowie drei Karbonisierungstechnologien. Da zunehmend die Karbonisierung von Klärschlamm diskutiert wird, wurden explizit auch diese Verfahren bzw. deren Karbonisate in die Untersuchung einbezogen.

Studienkonzeption und Durchführung lagen bei Fraunhofer UMSICHT, das Unternehmen WESSLING unterstütze durch Probenahme, Methodenentwicklung und der anschließenden Laboranalytik. Die Proben aus den Anlagen wurden auf elf Arzneimittelwirkstoffe, darunter Antibiotika, Blutdrucksenker und Schmerzmittel untersucht.

Reduzierung der Arzneimittelbelastung im Klärschlamm

Im Ergebnis wurde durch alle Technologien eine signifikante Verringerung der Arzneimittelbelastung im Vergleich zum Klärschlamm erreicht. Doch ergeben sich Unterschiede bei den Reduktionsraten. Vor allem bei den thermischen Verfahren, bei denen Temperaturen von 400 bis 500 Grad Celsius eingesetzt werden, konnten keine Arzneimittelwirkstoffe mehr nachgewiesen werden.

In einem Workshop diskutierten u.a. Vertreter des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, des Umweltbundesamtes sowie Technologieentwickler und Anlagenbetreiber die Ergebnisse, um konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten. Dazu zählen ein kontinuierliches Klärschlamm-Monitoring auf Arzneimittelrückstände sowie die Einführung von Qualitätsnormen für P-Rezyklate.

 

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