COLLABORATION-DESIGN-INNOVATION im Bioprocessing

Design als integrative Innovationsmethode in der interdisziplinären Zusammenarbeit

Pressemitteilung /

Das Fraunhofer Institut UMSICHT, Institutsteil Sulzbach-Rosenberg und der Studiengang Integriertes Produktdesign an der Hochschule Coburg haben ein Kooperationsprojekt zum Design von verfahrenstechnischen Anlagen realisiert.

Anlagendesign für die Fraunhofer TCR-Technologie

TCR30
© Fraunhofer UMSICHT
Im Projekt wurden bestehende TCR-Anlagen - hier eine Technikumsanlage in Sulzbach-Rosenberg - aus einer Industriedesign-Perspektive analysiert ...
TCR30 Kläranlage
© Madlangbayan / Selg
... und daraus innovativen Design-Ansätze entwickelt und bis in die technischen Details ausgearbeitet.
tcr500 indonesien
© Scussolini / Kastner-Pöhlmann
Der Designprozess der Anlagen orientierte sich dabei an spezifischen Anwendungsszenarien für die Technologie - hier für die Verwertung von biogenen Reststoffen in der Plantagenwirtschaft.

Das Designprojekt hat neben dem Anlagendesign auch neue Formen der Innovation und Zusammenarbeit zwischen Designern, Wissenschaftlern und Ingenieuren erprobt.

Prof. Wolfgang Schabbach aus dem Studiengang Integriertes Produktdesign sagt: „Wir verstehen Design als integrative Innovationsmethode, die über die funktionale und ästhetische Gestaltung von Produkten hinausgeht. Im gemeinsamen Projekt haben wir eine agile Entwicklungszusammenarbeit zwischen den Wissenschaftlern und Ingenieuren von UMSICHT und unseren Design-Studierenden erreichen."

Konkret ging es im Projekt um das Design von verfahrenstechnischen Anlagen für die Behandlung von Biomasse. Am Beispiel einer Pilotanlage für thermo-katalytisches-Reforming (TCR-Technologie), einer innovativen Fraunhofer Technologie, wurden 12 studentische Designentwürfe mit den zugehörigen Anwendungs-Szenarien ausgearbeitet.

Ziel war es, durch funktionales, smartes Anlagendesign den Weg von der Demonstrations- und Pilotanlage in die industrielle Anwendung zu ebnen. Modularität, High-Tech-Optik, ein ergonomisches Bedienkonzept und optimierte Konstruktionsprinzipien standen dabei im Mittelpunkt.

Neben dem Industriedesign nahm das Projekt die Innovationskultur in den Blick und definierte neuartige, agile, interdisziplinäre Entwicklungsmethoden. 

Fraunhofer TCR-Technologie

Mit der TCR-Technologie lässt sich ein breites Spektrum biogener Rest- und Abfallstoffe in speicherbare Energieträger umwandeln. Diese Produkte sind die Ausgangsbasis für zum Beispiel synthetische Kraftstoffe der nächsten Generation oder Grundstoffe der chemischen Industrie.

Forschungs- und Pilotanlagen zur TCR-Technologie werden bei Fraunhofer UMSICHT in Sulzbach-Rosenberg für Forschungseinrichtungen, Industriekunden oder im Rahmen von eigenen Projekten entwickelt und vor Ort gebaut. 

Vorgehensweise im Projekt

Innovation braucht neue Formen der Zusammenarbeit und neuartige Entwicklungsmethoden. Neue Ideen entstehen vor allem dann, wenn Menschen mit verschiedenen Hintergründen, Erfahrungen und Sichtweisen zusammentreffen und interdisziplinär zusammenarbeiten.

Im Projekt wurde dies durch mehrere interaktive Workshops zwischen den Studierenden und UMSICHT-Mitarbeitenden aus Wissenschaft, Labor, Konstruktion, IT, Werkstatt und mechanischer Fertigung erreicht. Dabei wurde sich mit allen relevanten Aspekten des Produktentwicklungsprozess auseinandergesetzt: Form, Emotion, Funktion, Gebrauch, Produktion, Verkauf, Ökonomie und Nachhaltigkeit usw.

Konkrete Aspekte der Design-Entwicklungsarbeit

  • Entwicklung von innovativen Design-Konzepten mit technischer, ergonomischer, formaler und marktstrategischer Kompetenz
  • 12 Zweier-Teams erarbeiteten unterschiedliche Designentwürfe
  • Aus den Ergebnissen der Recherche- und Analysephase und den Innovations-Workshops wurden Konzeptideen und Designentwürfe entwickelt
  • Ausarbeitung von Anwendungs-Szenarien und Findung von passenden Produktlösungen
  • Das Design macht die technische Kompetenz sichtbar, strahlt HighTech und Hochwertigkeit aus
  • Das Designkonzept ist modular aufgebaut
  • Schaffung von wiedererkennbaren Designelementen
  • Berücksichtigung einer kostengünstigen, modularen Produktion bei gleichzeitig hochwertiger Produktanmutung

Selbstverständnis und Methodik von integriertem Produktdesign an der Hochschule Coburg

Design wird im Studiengang Integriertes Produktdesign in Coburg in einem erweiterten integrierten Sinn gesehen. Es gilt heute zunehmend als autonome Wissenskultur, die Grenzen zwischen den Disziplinen aufbricht.  Grundlage der Designlehre im Studiengang Integriertes Produktdesign ist der DESIGNPILOT – ein digitaler „Co-Working-Space“ zur Implementierung von Designmethoden in Entwicklungsprozesse.

Design kann hier der entscheidende Treiber und Katalysator sein - ist somit mehr als die ästhetische und funktionale Gestaltung von Produkten,  Dienstleistungen oder Software. Es ist neben der Formgebung auch eine Denk- und Handlungsweise.

Der Designpilot schafft neue Perspektiven für Innovationsprozesse, ermöglicht einen integrierten Prozess der Zusammenarbeit – soll aber nicht die Designer*innen ersetzen (www.designpilot.io).

Ansprechpartner zum Studiengang

Prof. Wolfgang Schabbach (Dipl. Ing. Des l Dipl. Ing FH)

Hochschule Coburg 
Studiengang Integriertes Produktdesign

Am Hofbrauhaus 1 / D-96450 Coburg
Tel 0049-(0)9561 / 317-436
Mobil 0049-(0)174 / 29 68 250

E-mail: wolfgang.schabbach@hs-coburg.de

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