Raffinerie will Kraftstoffe aus Klärschlamm gewinnen

Pressemitteilung /

Die Bayernoil Raffineriegesellschaft und das Fraunhofer Institut UMSICHT in Sulzbach-Rosenberg wollen die großtechnische Erzeugung von nachhaltigen Kraftstoffen voranbringen. Im Fokus der angekündigten Zusammenarbeit steht die Weiterentwicklung und Hochskalierung der von Fraunhofer UMSICHT entwickelten TCR-Technologie für die Konversion von Rest- und Abfallstoffen in »grünes« Rohöl.

Technikums-Anlage für die thermochemische Konversion biogener Reststoffe in regeneratives Rohöl bei Fraunhofer UMSICHT in Sulzbach-Rosenberg
© Fraunhofer UMSICHT
Fraunhofer Groß-Demonstrator für die de-zentrale Konversion von Klärschlamm in Benzin- und Dieselkraftstoff, und die Erzeugung von »grünem« Wasserstoff.

Bayernoil will als größte Raffinerie im bayerischen Raum ihrer Verantwortung gerecht werden und die Energiewende aktiv vorantreiben. Dazu plant sie in den nächsten Jahren in großem Umfang fossilen Wasserstoff durch grünen Wasserstoff zu substituieren und langfristig auch für den bayerischen Markt zur Verfügung zu stellen. Der grüne Wasserstoff soll dabei aus nachhaltigen biogenen Rest- und Abfallstoffen als Biowasserstoff sowie mittels Elektrolyse aus regenerativer Energie gewonnen werden.

Einen weiteren Beitrag zur Dekarbonisierung von Kraft- und Brennstoffen will die Raffinerie durch die Verarbeitung alternativer Einsatzstoffe zu klimafreundlichem Naphta, Benzin und Diesel, vor allem aber zu fortschrittlichem Flugtreibstoff leisten.

»Ein solcher Einsatzstoff ist Klärschlamm, der kontinuierlich in den kommunalen Kläranlagen anfällt und nur an passenden Raffinerie-und Chemiestandorten so zu flüssigen Treibstoffen verarbeitet werden kann«, sagt Claus Schunk, Technologiemanager der Bayernoil und charakterisiert die Zusammenarbeit mit Fraunhofer UMSICHT als »ideale Kooperation von anwendungsorientierter Forschung und industrieller Umsetzung«.

TCR-Technologie

Mittels der von Fraunhofer UMSICHT entwickelten TCR-Technologie ist es möglich, Klärschlamm thermochemisch zu einem stabilen Öl, ähnlich einem Rohöl, umzuwandeln. Dieses Vorprodukt kann dann in einer Raffinerie zu petrochemischen Produkten in gewohnter Qualität aufbereitet werden. Neben dem Öl entsteht beim Konversionsprozess ein Synthesegas, das reich an »grünem« Wasserstoff ist. Dieses kann ebenfalls im Downstream-Processing in der Raffinerie zum Einsatz kommen und die Klimawirkungen weiter senken. In einem Fraunhofer Großdemonstrator ist die Technik bereits erfolgreich im Einsatz.

Dr. Robert Daschner, Abteilungsleiter Energietechnik bei Fraunhofer UMSICHT in Sulzbach-Rosenberg beschreibt die Ziele der Kooperation: »Wir wollen die Erzeugungskapazitäten der Technologie auf mehrere tausend Tonnen nachhaltiges Öl im Jahr ausbauen. Unsere bestehende Anlagentechnik muss dafür weiterentwickelt und hochskaliert werden. Die Schnittstelle zwischen TCR-Prozess und Raffinerie wollen wir weiter optimieren, um das gesamte Potenzial für erneuerbare Kraftstoffe auszuschöpfen.«

Bayernoil verfolgt das Ziel, Klärschlamm direkt an einem Raffineriestandort zu verwerten, um eine möglichst effiziente Logistik und Produktion zu erreichen.

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